Der Weihnachtsmann tummelt sich wieder in den Schaufenstern, das große Fest rückt näher. Es duftet nach Weihnachtsplätzchen und die ersten Schneeflocken fallen. Die beschauliche Adventszeit hat begonnen. Doch der Schein trügt. Statt Besinnlichkeit und Harmonie fängt bei mir der Weihnachtsstress an und der Druck das verkorkste Geschenk an meinen Freund aus dem letzten Jahr wieder gut zu machen. Dabei waren die bunten Wollsocken doch so eine gute Idee! Praktisch und warm für die kalten Wintertage. Ich kann gar nicht verstehen, warum er sich nicht darüber gefreut hat.

Die Wollsocke aus dem letzten Jahr

In diesem Jahr wird mir das nicht passieren, denn ich werde die MVP-Methode verwenden. Was ist MVP? MVP, das heißt Minimum Viable Present und ist ein Geschenk, welches meinen Freund glücklich macht, ich aber mit möglichst geringen Aufwand beschaffen kann. Ich erstelle ein mögliches MVP und klopfe es gegen die Bedürfnisse meines Liebsten ab. Habe ich ein passendes MVP gefunden, kann ich es erweitern oder skalieren.

Entwicklung eines Minimum Viable Present (MVP)

Für die Entwicklung eines MVP überlege ich mir, welches Geschenk meinem Partner gefallen würde. Dazu bedarf es regelmäßiger Gespräche mit ihm. Wichtig ist mir dabei zu erfahren, was ihn bewegt und welche Bedürfnisse er hat. So komme ich zu einer oder mehreren plausiblen Geschenkideen, die ich in weiteren Gesprächen durch gezielte Fragen bestätige oder widerlege.

Meine erste Idee für dieses Jahr war ein afrikanisches Kochbuch, da mein Liebster gerne liest, gutes Essen schätzt und manchmal auch selber zum Kochlöffel greift. Im Gespräch letzte Woche stellte sich allerdings heraus, dass mein Partner sich nicht für so exotische Küche erwärmen lässt. Also war das afrikanische Kochbuch wohl doch keine so gute Idee und wird von mir verworfen. Meine nächste Idee ist ein Krimiroman. Kurzerhand inspiziere ich sein Bücherregal und was sehe ich dort? Zwei Drittel seiner Bücher sind Krimis. Jetzt habe ich ein MVP – das Weihnachtsgeschenk soll in diesem Jahr ein Krimiroman sein.

Ein MVP ist erst der Anfang!

Ich haben nun ein MVP für meinen Partner und sichergestellt, dass die Idee tatsächlich einen Mehrwert bringt. Kann ich das MVP vielleicht jetzt noch ausbauen? Ja, ich modifiziere das MVP,

  • um die Bedürfnisse der Zielgruppe noch besser zu bedienen oder neue Probleme zu lösen. Im Buchladen habe ich festgestellt, dass es einen neuen Krimiroman von seinem Lieblingsautor gibt. Dies könnte einen zusätzlichen Mehrwert liefern, da es seine Lese-Experience noch erhöht.
  • um angrenzende, ähnliche Kundensegmente zu erreichen. Ich könnte zum Beispiel feststellen, dass Mutti und Tante Paula auch gerne lesen. Wenn ich den beiden auch ein Buch schenke, kann ich den Beschaffungsprozess optimieren und habe so mehr Freizeit.
  • um eine größere Bindung an bzw. Leidenschaft für das Produkt zu erreichen. Ein schöner Einband des Buches würde die User Experience des Lesens verstärken und auch noch schön auf seinem Nachttisch aussehen. Ich bastle einen Umschlag, für den persönlichen Touch. Das könnte ihn zusätzlich freuen.

Eines müssen wir uns allerdings merken: Der Wert, welcher durch das MVP bereits validiert wurde, darf nicht geschmälert werden.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine agile Vorweihnachtszeit und viel Erfolg beim Geschenkekauf!